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Wohnen im Alter - So sieht eine seniorengerechte Wohnung aus

2. März 2022

Die eigenen vier Wände sind mehr als nur ein paar Mauern mit Fenstern. Sie bedeuten Wärme, Schutz und Erinnerungen. Hier werden im Laufe der Jahre zahlreiche Geburtstage gefeiert, Weihnachtsfeste im Kreise der engsten Familie verbracht und der ganz normale Alltag gelebt. Nur allzu verständlich ist es da, dass viele Menschen auch mit zunehmendem Alter sowie bei Pflegebedürftigkeit die eigene Häuslichkeit nicht verlassen wollen. Doch die Ansprüche an Häuser und Wohnungen im Alter sind gänzlich andere als an Behausungen für jüngere Personen. Schließlich steigen sich Treppenstufen nicht von selbst und Teppichkanten werden plötzlich zur Sturzgefahr. All das gilt es in einer Seniorenwohnung zu berücksichtigen. 

Was bedeutet seniorengerechtes Wohnen?

Eine seniorengerechte bzw. altersgerechte Wohnung ist sowohl in ihrer Ausstattung als auch in ihrem Grundriss auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet und soll damit die Voraussetzungen für ein eigenständiges Leben im Alter abseits stationärer Pflegeeinrichtungen gewährleisten. Gesetzlich sind die Merkmale von Seniorenwohnungen jedoch nicht definiert. Anders verhält es sich beim Begriff der Barrierefreiheit: Barrierefreies Wohnen ist vom Gesetzgeber definiert und orientiert sich in seiner Umsetzung hinsichtlich Abständen, Höhen und Bewegungsflächen an vorgegebenen Normen. Außerdem richtet sich diese Wohnform nicht nur an ältere Menschen, sondern explizit auch an Menschen mit Behinderung. Seniorengerechte Wohnungen dagegen sind nicht zwangsläufig behindertengerecht.

Wie richtet man eine Wohnung oder ein Haus altersgerecht ein?

Wenn Sie nun Ihr gewohntes Zuhause für seniorengerechtes Wohnen einrichten möchten, sollten Sie einige grundlegende Tipps für alle Räume beachten: So sind Stolperfallen durch lose Teppiche unbedingt zu vermeiden. Abhilfe schaffen hier entweder fest verlegte Teppichböden oder Antirutschmatten. Um ausreichend Bewegungsfläche für Rollator oder Rollstuhl zu haben, stehen bestenfalls nur wirklich notwendige Möbelstücke im Raum. Diese sollten gut erreichbar sein und anstelle von Schrankfächern eher auf Schubladen mit Vollauszug setzen. Achten Sie bei Möbeln generell auf eine gute Stabilität, um sich bei Bedarf an ihnen abstützen zu können. Sorgen Sie außerdem in jedem Zimmer für ausreichend Sitzgelegenheiten. Für optimale Sichtverhältnisse in einer Seniorenwohnung sollten Sie ein helles Lichtkonzept bedenken.

 

Des Weiteren gibt es für die einzelnen Räume weitere Empfehlungen für eine altersgerechte Einrichtung:

 

  • In der Küche sollten sich alle Arbeitsflächen in komfortabler Höhe befinden, sodass Kochen und Backen ohne mühsames Bücken möglich ist. Auch Elektrogeräte wie Mikrowelle oder Ofen in Arbeitshöhe stellen eine große Arbeitserleichterung für Senior*innen dar.
  • Im Badezimmer sind Einstiegshürden zwingend zu vermeiden. Ideal sind für altersgerechtes Wohnen daher bodengleiche Duschen oder Wannen mit Einstieg. Auch Haltegriffe sollten bei den Sanitäranlagen an geeigneter Stelle montiert werden, sodass die Sturzgefahr wiederum minimiert wird.
  • Im Schlafzimmer ist für einen bequemen Ein- und Ausstieg auf eine ausreichende Höhe des Bettes zu achten. Hier kann auch ein elektrisch verstellbarer Lattenrost für Entlastung sorgen. Bei der Wahl der Matratze sollten Sie Ihr Gewicht, Liegegewohnheiten sowie eventuelle Rückenprobleme berücksichtigen. Wird ambulante Pflege in Anspruch genommen, ist zudem darauf zu achten, dass das Bett von bestenfalls drei Seiten zugänglich ist.
  • Im Wohnzimmer sollten Sofas und Sessel komfortabel sein. Achten Sie auf eine feste Polsterung, stabile Armlehnen sowie eine ausreichende Rückenhöhe. Am Esstisch ist idealerweise sowohl unter als auch um den Tisch herum genügend Platz, sodass auch eine Nutzung mit Rollstuhl möglich ist.

Wie wird seniorengerechtes Wohnen gefördert?

Bevor Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus für altersgerechtes Wohnen aufrüsten, sollten Sie zunächst die grundsätzliche Eignung der eigenen Häuslichkeit hierfür prüfen. So sind Anpassungen oder ein Umbau gerade dann sinnvoll, wenn Ihre eigenen vier Wände gut erreichbar sind und über ein offenes Raumkonzept verfügen. Eine Fördermöglichkeit für seniorengerechtes Wohnen sind zinsgünstige Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen des Programms 159 “Altersgerecht Umbauen”. Auch die Pflegekasse greift Pflegebedürftigen mit bis zu 4.000 Euro an Zuschüssen für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen unter die Arme.

Fazit: Seniorengerechtes Wohnen geht auch Zuhause

Fakt ist: Menschen unterschiedlicher Altersgruppen haben andere Anforderungen an ihre Wohnsituation. Doch nur weil das Lebensalter fortschreitet und die eigene Wohnung plötzlich in mancherlei Hinsicht unpraktisch erscheint, ist nicht zwingend ein Umzug erforderlich. Oft lässt sich mit ein paar Maßnahmen das Wohnumfeld altersgerecht anpassen und somit wieder mehr und mehr zu einem Ort der Sicherheit machen, wie es das eigene Zuhause immer sein sollte.

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