Sport und Behinderung: Bewegung schafft Teilhabe

20. Juli 2023

Ob im Team oder alleine, ob in der Turnhalle oder draußen: Sport ist für uns Menschen sehr gesund. Nicht nur macht Bewegung Spaß, sie stärkt auch die Abwehrkräfte, verringert Schmerzen und senkt sogar das Risiko für psychische Erkrankungen. Menschen mit Behinderung profitieren dabei noch auf eine ganz andere Weise: Denn für sie bedeutet Sport auch eine gestärkte Teilhabe am sozialen Miteinander. Aber steht eine Behinderung der Ausübung von Sport nicht im Weg? Auf keinen Fall. Auch für Menschen mit Beeinträchtigung gibt es unzählige Möglichkeiten, um sich körperlich zu betätigen.

Wie Menschen mit Behinderung von Sport profitieren

Viele Menschen mit Behinderung sind alleine aufgrund ihrer Beeinträchtigung wenig körperlich aktiv. Denn viele Betroffene haben Zweifel, ob sie zu Sport überhaupt in der Lage sind. Doch fehlende Bewegung kann bereits vorhandene Probleme wie eine eingeschränkte Körperwahrnehmung oder geringes Selbstvertrauen verstärken. Regelmäßige sportliche Aktivität dagegen hat viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden, die genauso für Menschen mit Behinderungen gelten:

 

  • Körperliche Gesundheit: Sport hilft dabei, die allgemeine Fitness zu verbessern. So wird das Herz-Kreislauf-System gestärkt, die Beweglichkeit und Flexibilität trainiert und die Muskelkraft erhöht. Auch hilft Sport dabei, ein gesundes Gewicht zu halten.
  • Psychische Gesundheit: Bewegung kann dazu beitragen, das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen zu stärken. Außerdem wird Stress abgebaut und im Gegenzug die allgemeine Stimmung verbessert. Auch kann Sport Angstzustände und Depressionen abschwächen.
  • Soziale Interaktion: In der Gruppe bietet Sport die Möglichkeit zur Interaktion und Kommunikation mit anderen Menschen. Das kann dazu beitragen, das Gefühl der Isolation zu verringern und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu fördern.
  • Entwicklung von Fähigkeiten: Wer Sport treibt, entwickelt und trainiert wie von selbst wichtige Fähigkeiten wie z. B. Teamarbeit, Zielsetzung und Problemlösung. Diese Fähigkeiten können auf andere Bereiche des Lebens übertragen werden.
  • Inklusion und Gleichberechtigung: Sport zeigt, dass Menschen mit Behinderung aktive und fähige Mitglieder unserer Gesellschaft sind. Somit kann Sport Menschen mit Behinderung zu mehr Sichtbarkeit verhelfen, was wiederum Stereotype widerlegt und Barrieren abbaut.
  • Selbstbestimmung: Sport kann Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit geben, Kontrolle über ihre eigene Gesundheit und Fitness zu übernehmen. Das fördert das Gefühl der Unabhängigkeit und Autonomie.

 

Alleine aus diesen Gründen ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderungen die gleichen Möglichkeiten und Zugänge zu Sport haben sollten wie Menschen ohne Behinderungen. Inklusive Sportprogramme, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Einzelnen eingehen, sind dafür ganz entscheidend.

Sport und Inklusion: Große Auswahl an Angeboten

Sport ist eine großartige Möglichkeit für gelebte Inklusion. Denn viele Sportarten können Menschen mit und ohne Behinderung zusammen machen. Immer mehr Sportvereine öffnen sich für diese Idee und schaffen spezielle Sportpraktiken. Auch im Behindertensport, also speziellen Sportarten für Menschen mit Behinderung, gibt es eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Denn viele Sportarten lassen sich an die individuellen Fähigkeiten von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen anpassen. Der Deutsche Behindertensportverband e. V. (DBS) listet auf seiner Website alle Sportarten des Behindertensports auf – darunter auch viele paralympische Disziplinen. Um nur ein paar Beispiele zu nennen:

 

  • Blindenfußball
  • Para Badminton
  • Para Bogensport
  • Para Judo
  • Para Leichtathletik
  • Para Schwimmen
  • Para Snowboard
  • Rollstuhlbasketball
  • Rollstuhltanzen
  • Sitzvolleyball

 

Bei der Wahl einer Sportart haben Menschen mit Behinderungen also die Qual der Wahl. Doch können viele Faktoren berücksichtigt werden, um die richtige Betätigung für sich zu finden. In erster Linie kommt es immer auf die eigenen Interessen und Vorlieben an. Denn wenn Sport Spaß macht, ist es auch einfacher, dabeizubleiben. Ebenso können soziale Aspekte eine Rolle spielen. Wer hierauf großen Wert legt, wählt am besten einen Mannschaftssport. Auch können je nach Art der Behinderung verschiedene Sportarten besser als andere geeignet sein. Für Menschen mit Sehbehinderungen eignet sich etwa Blindenfußball besonders gut, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen dagegen finden vielleicht eher Gefallen an Rollstuhltennis oder Boccia. In jedem Fall sollte die gewünschte Sportart sicher sein und keine gesundheitlichen Risiken bergen.

Fazit: Im Sport ist vieles möglich

Sport sollte für alle Menschen gleichermaßen zugänglich sein, unabhängig von ihren Fähigkeiten. Auch für Personen mit Beeinträchtigungen ist regelmäßige körperliche Aktivität wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden. Dabei müssen sich Sportarten ihnen anpassen und nicht andersherum. So kann jeder von den vielen Vorteilen des Sports für Körper und Geist profitieren. Ratschläge, Unterstützung und weitere Informationen zum Thema Sport erhalten Menschen mit Behinderung beispielsweise bei lokalen Behindertensportverbänden, Reha-Zentren oder Physiotherapeut*innen. Wir wünschen viel Spaß bei der Sportart Ihrer Wahl!

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