In einer Welt, in der Reize und Ablenkungen allgegenwärtig sind, steigt das Bedürfnis nach Orten der Ruhe und Entspannung. Besonders Menschen mit Behinderungen, die oft noch sensibler auf ihre Umwelt reagieren, benötigen Umgebungen, die sowohl anregen als auch beruhigen können. Hier kommt das Konzept des Snoezelens als besondere therapeutische Methode ins Spiel. In diesem Blogbeitrag wollen wir tiefer in die Welt des Snoezelens eintauchen und erkunden, wie es nicht nur als therapeutisches Werkzeug dient, sondern auch zur Förderung der Integration und Inklusion beiträgt.
Snoezelen stammt ursprünglich aus den Niederlanden und wurde dort in den 1970er Jahren für schwerstbehinderte Menschen entwickelt. Wie diese therapeutische Methode funktioniert, lässt sich bereits am Begriff selbst erkennen. Denn das Kunstwort setzt sich aus den niederländischen Begriffen „snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen) zusammen. Es geht demnach um Anregung genauso wie um Entspannung, wobei verschiedene sensorische Reize eingesetzt werden können. Gesnoezelt wird üblicherweise in speziellen Räumen, die mit ihrer Ausstattung die Sinneswahrnehmung aktivieren. Dabei können etwa Wasserbetten, Lichteffekte, Klänge, Texturen und Düfte zur Anwendung kommen. Die einzelnen Elemente werden je nach Wunsch und Vorlieben entweder einzeln oder in Kombination eingesetzt. Es gilt generell das Prinzip der Freiwilligkeit: Alles kann, nichts muss. Die multisensorische Umgebung schafft eine Atmosphäre der Sicherheit und Geborgenheit, die es ermöglicht, sich zu entspannen und durch passives und/oder aktives Erleben neue Sinneseindrücke zu entdecken.
Das allgemeine Ziel des Snoezelens ist es, die Lebensqualität zu verbessern. In unserer hektischen und reizüberfluteten Welt können Snoezelen-Räume eine Oase der Ruhe bieten. Menschen mit Behinderung können sich hier zurückziehen, entspannen, Ängste abbauen und wieder Kraft tanken. Gleichzeitig können sie durch die sensorische Stimulation aktiviert werden. Beispielsweise fördern Lichter, die in verschiedenen Mustern blinken, die visuelle Wahrnehmung. Verschiedene Musikstile oder Klänge regen die auditive Wahrnehmung an und taktile Elemente, wie weiche Kissen, Bälle oder Wasserspiele, aktivieren den Tastsinn. Diese Stimulation kann dazu beitragen, das Bewusstsein zu erhöhen, den Fokus zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Außerdem stärkt Snoezelen die Eigen- und Fremdwahrnehmung sowie das Selbstwertgefühl. Durch die Interaktion mit der bzw. dem Assistenten des Snoezelen-Raumes in entspannter Atmosphäre können sich auch Kommunikation und Sozialkompetenzen verbessern. Verstärkt wird dieser Effekt natürlich dann, wenn das Snoezelen im Rahmen einer Gruppenbetreuung stattfindet, da die Besucher*innen in diesem Fall ohne Druck einander begegnen, miteinander interagieren und gemeinsame Erfahrungen teilen können.
Snoezelen ist ein therapeutisches Konzept, das durch seine vielseitigen positiven Auswirkungen einen wertvollen Beitrag zur Integration von Menschen mit Behinderungen leistet. Denn Snoezelen-Räume ermöglichen ihnen, in ihrer eigenen Geschwindigkeit und auf ihre eigene Art und Weise zu lernen, zu wachsen und Beziehungen zu anderen aufzubauen. Übrigens erfreut sich das Snoezelen inzwischen derart großer Beliebtheit, dass der Anwenderkreis sich in den letzten Jahren stark ausgedehnt hat. Inzwischen praktizieren Menschen aller Altersgruppen und aller Lebensumstände die niederländische Erfindung – viele Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Seniorenheime oder auch Praxen für Physio- und Psychotherapie haben Snoezelen-Räume eingerichtet. Auch in diesem Sinne fördert Snoezelen wiederum den Gedanken der Integration und einer inklusiven Gesellschaft.
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