Sprache und Texte begleiten uns unser gesamtes Leben. Während wir uns zuerst nur mündlich verständigen können, lernen wir in der Schule lesen und schreiben. Für viele von uns ist das ganz selbstverständlich. Doch eben nicht für alle. Menschen mit einer geistigen Behinderung etwa haben oft Probleme damit, einen Text zu verstehen. Dabei ist es für unser Zusammenleben als Gesellschaft natürlich wichtig, dass alle Menschen Geschriebenes und Gesprochenes begreifen können. Möglich wird das, wenn Leichte Sprache verwendet wird.
Leichte Sprache ist eine stark vereinfachte Form der Alltagssprache. Ihr Ziel ist es, Informationen für Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen oder Verstehen komplexer Texte haben, besser verständlich zu machen. Das betrifft beispielsweise Personen mit Lernschwierigkeiten oder auch ältere Menschen.
Wichtige Merkmale der Leichten Sprache sind:
Leichte Sprache ist ein wichtiges Werkzeug für Inklusion und Zugänglichkeit. Denn wenn Informationen für alle Menschen unabhängig von ihren Lese- oder Verständnisfähigkeiten verfügbar und verständlich sind, ermöglicht das eine selbstbestimmte Teilhabe in allen Lebensbereichen. Daher sind leichte Sprache und Inklusion untrennbar miteinander verbunden.
Vielleicht haben Sie neben Leichter Sprache auch schon mal von Einfacher Sprache gehört? Dabei handelt es sich jedoch nicht um Synonyme. Die Leichte Sprache folgt klaren Regeln (zum Regelwerk des Vereins „Netzwerk Leichte Sprache“ geht es hier). Texte müssen von geschulten Fachleuten übersetzt und anschließend auf ihre Verständlichkeit getestet werden, um auch offiziell als „Leichte Sprache“ ausgezeichnet werden zu dürfen. Die Einfache Sprache ist ebenfalls eine Vereinfachung der Alltagssprache, ist dieser aber z. B. bei Formulierungen und dem Satzbau noch sehr viel ähnlicher als die Leichte Sprache. Auch folgt die Einfache Sprache keinem Regelwerk. Es gibt nur Empfehlungen, wie ein Text verständlicher geschrieben werden kann.
Die Verwendung von Leichter Sprache ist im öffentlichen Raum teilweise Pflicht. Ämter und Behörden müssen laut dem Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (BGG) so kommunizieren, dass auch Personen mit Lernschwierigkeiten alles verstehen können. Seit 2020 müssen außerdem die Internetseiten, Apps und ähnliche digitale Angebote von Städten und Gemeinden barrierefrei sein. Dazu gehört auch, dass alle Informationen in Leichter Sprache verfügbar sind.
Leichte Sprache wird vor allem in schriftlichen Texten verwendet. Aber die Prinzipien des vereinfachten Sprachgebrauchs können natürlich auch in der gesprochenen Kommunikation angewendet werden. Das kann in der Tat auch sehr hilfreich sein, wenn man mit Menschen spricht, die Schwierigkeiten beim Verstehen komplexer Sprachstrukturen haben. Die Grundidee besteht darin, einfache Sätze zu bilden und komplizierte Fachbegriffe zu vermeiden. Außerdem ist es gerade für die mündliche Kommunikation wertvoll, wichtige Aspekte zu wiederholen. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Gegenüber das Gesagte verstanden hat. Wenn Sie privat oder beruflich öfter mit Menschen sprechen, die von Leichter Sprache profitieren können, denken Sie am besten auch mal über die Möglichkeit einer Schulung in den Prinzipien der Leichten Sprache bzw. der Einfachen Sprache nach.
Sprache ist das wichtigste Mittel, über das wir Menschen uns verständigen und damit ein relevanter Teil unseres gemeinschaftlichen Lebens. Leichte Sprache ist eine spezielle Form der Kommunikation, um Informationen für Personen mit Schwierigkeiten beim Lesen oder Verstehen leichter zugänglich zu machen. Somit sind weniger Menschen auf Hilfe beim Erfassen von Texten angewiesen. Leichte Sprache trägt folglich dazu bei, Barrieren abzubauen und Inklusion zu fördern.
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