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Tiergestützte Therapie: Einsatz und Wirkung

28. August 2024

“Der Hund ist des Menschen bester Freund". Oder auch: “Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde". Sprüche wie diese zeigen die ganz besondere Beziehung zwischen Mensch und Tier. Da ist es kein Wunder, dass viele Menschen von tiergestützter Therapie profitieren. Diese Therapieform nutzt die positive Wirkung von Tieren auf Menschen, um physische, psychische und soziale Probleme zu lindern oder zu überwinden. Dabei kommen unterschiedliche Tiere wie etwa Hunde, Pferde, Katzen und sogar exotische Tiere zum Einsatz. Wir wollen uns die Einsatzmöglichkeiten und die Wirkungsweise der tiergestützten Therapie genauer ansehen.

Was ist tiergestützte Therapie?

Die tiergestützte Therapie ist eine therapeutische Methode, bei der Tiere in den Behandlungsprozess einbezogen werden. Ziel ist es, die körperliche, emotionale und soziale Gesundheit von Menschen zu fördern. Einsatz findet diese besondere Therapieform daher im Bereich der Psychotherapie, der Pflege, der Ergotherapie oder der Physiotherapie. Grundlage für ihre Wirksamkeit ist die positive Mensch-Tier-Beziehung. Denn wir Menschen haben prinzipiell einen Bezug zur Natur und zu Tieren. So kommt es auch, dass wir miteinander kommunizieren können. Wichtig dafür sind etwa Tonlage, Bewegungen, Gesichtsausdrücke und Berührungen. So ist es für Menschen möglich, soziale Beziehungen oder Bindungen zu Tieren einzugehen. Das wird zusätzlich dadurch erleichtert, dass Tiere unvoreingenommene Zuneigung und Akzeptanz bieten. Die Interaktion mit ihnen bietet außerdem Ablenkung und überträgt Verantwortung.

 

Therapeut*innen, die eine tiergestützte Therapie anbieten, haben eine spezielle Ausbildung und Zertifizierung durchlaufen. Auch die tierischen Helfer werden für ihre Einsatzgebiete trainiert. Nur so kann eine professionelle und sichere Durchführung gewährleistet werden, bei der das Wohl von Mensch und Tier gleichermaßen berücksichtigt wird. Jede Therapiesitzung sollte außerdem individuell geplant und auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt werden. Die Sitzungen können verschiedene Aktivitäten umfassen, wie Spielen, Streicheln, Füttern oder Übungen mit dem Tier.

Achtung Verwechslungsgefahr

Tiergestützte Therapie unterscheidet sich von tiergestützten Aktivitäten, die eher auf Freizeitgestaltung und allgemeines Wohlbefinden abzielen. Dazu werden etwa Hunde und Katzen in Wohnheimen eingesetzt. Außerdem gibt es noch tiergestützte Pädagogik, die in Bildungseinrichtungen den Entwicklungsprozess unterstützt.

Effekte der tiergestützten Therapie

Der Umgang mit Tieren kann spürbare emotionale, psychologische, soziale und körperliche Veränderungen bewirken. Auf der psychischen Ebene können Stress und Angst abgebaut, Empathie und soziales Verhalten gefördert sowie das Selbstbewusstsein gestärkt werden. Die Therapie kann bei der Verarbeitung von Traumata unterstützen, da Tiere Trost spenden und eine unterstützende Präsenz bieten. Das wiederum kann die Vertrauens- und Bindungsfähigkeit stärken. Auch der Körper profitiert von tiergestützter Therapie. Etwa werden Mobilität und Koordination gefördert, indem die Therapie beispielsweise zur Bewegung und zum aktiven Umgang mit dem Tier anregt. Auch können Blutdruck und Herzfrequenz positiv beeinflusst werden. Generell können die allgemeine Lebensqualität und das Wohlbefinden verbessert werden, indem die Tiere Freude und Entspannung im Alltag schenken.

Einsatzmöglichkeiten der tiergestützten Therapie

Von tiergestützter Therapie können viele Zielgruppen profitieren. Darunter etwa Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen oder ältere Menschen mit Demenz. Unabhängig von ihrem Alter ziehen auch Menschen mit psychischen Erkrankungen, Angststörungen oder Traumata Vorteile aus dem Umgang mit Tieren. Auch für Menschen mit Behinderungen kann eine tiergestützte Therapie infrage kommen. Je nach Art der Behinderung können beispielsweise gezielt die motorischen Fähigkeiten verbessert, soziale Ängste reduziert oder Kommunikationsfähigkeiten trainiert werden.

 

Je nach Therapieansatz eignen sich verschiedene Tiere:

 

  • Hunde: Hunde werden häufig wegen ihrer Fähigkeit eingesetzt, enge Bindungen zu Menschen aufzubauen und emotionale Unterstützung zu bieten. Sie können besonders viel Empathie zeigen und auf menschliche Emotionen reagieren, was wertvoll in der Therapie von Menschen mit psychischen und emotionalen Herausforderungen ist.
  • Pferde: Pferde sind besonders in der Hippotherapie beliebt. Bei dieser physiotherapeutischen Therapieform werden die Bewegungen des Pferderückens und der Rhythmus des Reitens genutzt. So können die Mobilität und das Gleichgewicht gefördert und die Körperhaltung sowie die Muskulatur verbessert werden. Außerdem bietet das Reiten eine sensorische Stimulation. Die Beziehung zum Pferd kann zudem das Vertrauen und die Kommunikationsfähigkeiten stärken.
  • Katzen und Kleintiere: Katzen und Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen bieten Trost und emotionale Unterstützung durch ihre beruhigende Präsenz. Ihre Pflege und das Streicheln fördern die Feinmotorik und können eine beruhigende Wirkung haben, die Stress und Anspannung abbaut. Ein weiterer Vorteil bei der Gestaltung der Therapie: Aufgrund ihrer Größe können sie leicht in verschiedene Umgebungen integriert werden.
  • Nutztiere: Auch Nutztiere wie Schweine, Esel, Ziegen, Schafe und Lamas finden zunehmend Einsatz in der tiergestützten Therapie. Der Umgang mit ihnen fördert die körperliche Aktivität und stärkt die motorischen Fähigkeiten durch Aufgaben wie Füttern, Bürsten und einfache Pflegearbeiten. Besonders Esel und Lamas sind bekannt für ihre ruhige Art, während Ziegen und Schafe oft neugierig sind und Schweine durch ihre intelligente und verspielte Natur therapeutische Sitzungen bereichern können.
  • Exotische Tiere: Auch exotische Tiere wie Vögel, Fische oder Reptilien können eingesetzt werden, um besondere sensorische Erfahrungen zu bieten. Der Umgang mit diesen Tieren kann Neugier und Begeisterung fördern. Exotische Tiere bieten zudem einzigartige taktile und visuelle Stimulationen, die zur sensorischen Integration und emotionalen Regulation beitragen können.

Fazit: Tiere tun Körper, Seele und Geist gut

Die tiergestützte Therapie bietet eine vielseitige Möglichkeit, die physische, psychische und soziale Gesundheit zu fördern. Auch Menschen mit Behinderung können hiervon profitieren, indem sie etwa ihre Mobilität verbessern, Ängste überwinden oder ihre sozialen Fähigkeiten stärken. Die tiergestützte Therapie schafft eine entspannte und motivierende Umgebung, die therapeutische Fortschritte erleichtert und das allgemeine Wohlbefinden erhöht.

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