Basale Stimulation - Kommunikation, Bewegung und Wahrnehmung fördern
Riechen, hören, schmecken, sehen, fühlen - fünf Sinne sind uns gegeben, mit denen wir unsere Umwelt erfahren können. Erkrankungen oder Behinderungen können allerdings dazu führen, dass Betroffene in ihrer Sinneswahrnehmung Einschränkungen erleben. In der Pflege und Betreuung sind dann besondere Herangehensweisen gefragt, die eine individuelle Umwelterfahrung dennoch möglich machen. Das anerkannte therapeutische Konzept der basalen Stimulation nutzt alle Sinne, damit Hilfsbedürftige ihren eigenen Körper besser spüren und ihre Lage im Raum besser einschätzen können. So wird ihnen ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf die basal stimulierende Pflege werfen, um ihre Funktionsweise zu verstehen.
Für wen ist basale Stimulation geeignet?
Basale Stimulation fördert die Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Bewegungsfähigkeiten schwer beeinträchtigter Menschen. Dabei können verschiedene Krankheitsbilder wie Demenz, ein Schädel-Hirn-Trauma, schwere körperliche oder geistige Behinderungen sowie bestimmte psychische Erkrankungen zugrunde liegen. Was sie alle gemeinsam haben, sind Folgeerscheinungen wie mangelnde Bewegungsfähigkeit und / oder eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit. Genau an dieser Stelle setzt die basale Stimulation an. Sie bietet Anreize für alle Sinne und aktiviert verschiedene Wahrnehmungsbereiche.
Wie funktioniert basale Stimulation?
Basale Stimulation ist eine Art der nonverbalen Kommunikation. Dahinter steht die Annahme, dass wir Menschen über Sinnes- und Kommunikationssysteme verfügen, die über die Grenzen der sprachlichen Verständigung hinausgehen. Ziel ist es aus Sicht der Pflegenden einen Kontakt zu den Betroffenen herzustellen und ihnen einen Zugang zu ihrer Umwelt zu verschaffen. Dazu können verschiedene Sinnesreize wie Gerüche, Berührungen, Licht und Musik eingesetzt werden. Im Einzelnen wird zwischen den folgenden Formen der Sinnesanregung unterschieden:
Vibratorische Stimulation | Spüren von Oberflächen- und Tiefensensibilität |
Vestibuläre Stimulation | Wahrnehmung des eigenen Körpers |
Taktil-haptische Stimulation | Anregen des Tastsinns |
Auditive Stimulation | Anregen des Hörsinns |
Visuelle Stimulation | Anregen des Sehsinns |
Olfaktorische Stimulation | Anregen des Geruchssinns |
Gustatorische Stimulation | Anregen des Geschmackssinns |
Wie bei allen Pflegemaßnahmen ist es von großer Bedeutung, dass auch die basale Stimulation individuell an jede Person angepasst wird. Pflegende sind dazu angehalten, die Sinnesreize sinnvoll in den Tagesablauf zu integrieren und Rücksicht auf die jeweiligen Bedürfnisse zu nehmen. Nicht jede Art der basalen Stimulation ist für jeden Menschen und jede Situation geeignet. So können beruhigende oder belebende Reize eingesetzt werden, je nach persönlichem Bedarf. Denn basale Stimulation kann nur dann gelingen, wenn die pflegebedürftige Person ernst genommen wird und sich respektiert fühlt.
Einige Beispiele für angewandte basale Stimulation:
- Vibratorische Stimulation: Liegen auf einem Wasserbett, Vibrierende Musikinstrumente wie Trommeln oder Gitarren
- Vestibuläre Stimulation: Lageänderungen, Übungen zum Trainieren des Gleichgewichts, Wippen, Schaukeln, Drehen
- Taktil-haptische Stimulation: Tasten verschiedener Gegenstände mit den Händen oder Füßen, Streicheln von Tieren, Massagen
- Auditive Stimulation: Hören von Musik oder Hörbüchern
- Visuelle Stimulation: Mobiles über dem Bett, Gestaltung einer Fotowand, Windlichter und Laternen
- Olfaktorische Stimulation: Kosten bekannter und neuer Speisen
- Gustatorische Stimulation: ätherische Öle bei der Massage oder Körperpflege, Duftkerzen, Blumen
Fazit: Mit allen Sinnen dabei
Im Rahmen der basalen Stimulation wird durch im Prinzip sehr simple Handlungen Kontakt zu kranken oder behinderten Menschen hergestellt, die in ihrer Wahrnehmung und Kommunikation beeinträchtigt sind. Diese Therapieform arbeitet mit allen Sinnen und betrachtet auf diese Weise den Menschen ganzheitlich. Emotionen und Wahrnehmung sollen aufgebaut, Ängste und Verspannungen abgebaut werden. Bei richtiger und konsequenter Anwendung kann basale Stimulation dazu beitragen, dass Betroffene körperlich und geistig bestmöglich gefördert und aktiviert werden.